Durch meinen vierjährigen Aufenthalt in Algerien und durch viele Reisen in den Süden und Westen Frankreichs sowie in Nord- und Westafrika kam ich zu einer völlig anderen Sehweise der Dinge…
Nach meiner Ausbildung in Kunstmalerei in Berlin waren meine Arbeiten im Stil des Realimus und der figurativen Darstellung behaftet. Durch meinen vierjährigen Aufenthalt in Algerien und durch viele Reisen in den Süden und Westen Frankreichs sowie in Nord- und Westafrika kam ich zu einer völlig anderen Sehweise der Dinge.
Meine Malerei verfolgt nun den Weg des Strukturalismus, der mich hier zur tektonischen Abstraktion geführt hat.
Einmal wird während des Malprozesses ein Entwicklungsstand überformt, komprimiert und neu strukturiert (die Tektonischen Abstraktionen), ein andermal entsteht das Bild in einem durchgehenden Malablauf (die Kompositionen).
Es gibt die floralen Kompositionen, die farbmusikalischen Kompositionen und die Kompositionen, mitunter mit den klassischen, regional benutzten Farben wie kobaltblau, krapprot, ochsenblutrot, grau-grün (vert de gris) sowie die Variationen der Kalkfarben und des beigen und roten Buntsandsteins.
In meiner Malerei werden Verletzungen der Motive durch Zeit und Erosion auf Stein, Metall und Holz, werden die Risse, Sprünge, Furchen und Verwitterungen nun zu Kraftlinien, die die Farbflächen strukturieren und festigen. Es ergibt sich eine Neuschöpfung der Eigenheit des Motivs mit andersartiger Harmonie.
Eine Malmethode ist, ausgehend von ersten, „figurativen Ortsaufnahmen“ Farb – und Lichttektonik herauszuarbeiten, seine Eigenheit zu abstrahieren letztendlich mehr über eine Landschaft oder einen Ort aussagt, als es jeden unverbindliche, „realistische“ Darstellung je könnte.
Jede Kunst schafft ein Stück Welt und so wie dieses Stück Welt dargestellt wird, gibt sie Aufschluss über das gegenwärtige Empfinden und Denken des Künstlers. Inspiration zu erhalten, neue Formen zu erkennen, unverhoffte Strukturen festzuhalten und weiter zu entwickeln, sind nichts anderes als ein Ergebnis von Disziplin und Training. Ich misstraue dem Warten auf Inspiration. Die Disziplin aus jahrzehntelangem „Hand-Werk“, das immer wieder beharrliche Zeichnen von Linien, Kurven, Körpern, Strukturen, schwarz-weiss Flächen, Details, macht sensibel für neue Erfahrungen, Darstellungen von Farbe und Licht.
Zeichnen ist Disziplin und Geduld. Dabei kommt der Wunsch, ein Motiv zu zerlegen, zu sezieren, etwas aus ihm herauszulesen, um es neu zusammengesetzt wiederzugeben oder es zu interpretieren. Gleichzeitig möchte man die Betrachter dazu bringen, die Bildinhalte zu vervollständigen und eine Tektonik oder eine Struktur neu oder anders zu begreifen..
Daher bin ich nicht an „wirklicher“ Form und Farbe interessiert und agiere eher zwischen Gegenständlichkeit unf Abstraktion. Das eigene Erleben ist wichtig. Zeigen, was eigentlich „so“ nicht zu sehen ist, das aber „da“ ist und das einen fasziniert. Rein Figuratives ist oft nur beliebig, unverbindlich-naturalistisch. Um aber die „Seele“ eines Motivs zu zeigen, es zu deuten oder umzudeuten, bedarf es eines hohen Masses an Abstraktion und Vereinfachung.